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4. Familiengeschichte ab 1600 |
Der erste uns bekannte und nachweisbare Urahn ist Ulli Löuwenberger. Er heiratete am 2. Mai 1602 in Rohrbach die reiche Maria Wild, Wittfrau des Beat Käser, zu Lebzeiten Müller und Besitzer des Gutes und der Mühle Lindenholz. Ulli selbst ein reicher Bauernsohn stammt aus Walterswil. Über seine genaue Herkunft ist nichts bekannt. Ob er aus der Gemeinde Walterswil selber oder aus dem Kleinemmental stammt kann nicht mit Sicherheit nachgewiesen werden. In der Ehe Leuenberger-Wild kamen 10 Söhne und eine Tochter zur Welt, wobei ein Kind mit Sicherheit im frühen Kindesalter verstarb. Neben seinem Gut in Walterswil und dem Frauengut im Lindenholz besass Ulli Löuwenberger Land und Liegenschaft in Melchnau evtl. sogar der Hof Breitacher in Busswil b. Melchnau, das Mühlenlehen daselbst und das Mühlenlehen in Madiswil. Ulli Löuwenberger und Maria Wild standen an unzähligen Taufen Pate oder Patin. Ulli Löuwenberger war ein begehrter und geschätzter Geldgeber. Im Jahre 1643 verstarb er auf seinem elterlichen Bauerngut in Walterswil. Zwischen seinen Erben und dem Landvogt von Aarwangen entstand in der Folge ein heftiger Erbschaftssteuerstreit der schliesslich in einen Aufstand eines ganzen Dorfes umschlug. Über seine Söhne sind uns nur wenige Daten bekannt: Johannes wirkt zusammen mit Beat Minder im Streit mit dem Landvogt federführend. Danach verlieren sich seine Spuren. Der Sohn Hans Kaspar übernimmt zuerst das mütterliche Gut mit samt der Müllerei im Lindenholz, verkauft diese seinem Bruder Joseph im Jahre 1662 und wechselt auf den eher bescheidenen Bauernhof Weid, gelegen zwischen Schröpferhubel und Gumpele, zwar auf Madiswiler Boden aber in Leimiswil. Die Weid war ein kleiner bescheidener Bauernhof der zur Mühle Lindenholz gehörte. Hans Kaspar wurde vor allem im Zusammenhang von Geldgeschäften massiv aktenkundig und verlor schliesslich auch noch die Weid. Nachdem auch einer seiner Söhne in Not geriet verlieren sich auch diese Spuren. Der Sohn Ulli war Kirchmeier und Müller in Melchnau. Von ihm stammt die Nachkommenschaft in Kölliken und Staffelbach so wie eine der drei Familien Leuenberger mit Bürgerrecht in Ursenbach. Der Sohn Joseph, verheiratet mit Barbara Lehmann, war Lehenmüller in Madiswil. 1662 erwarb er von seinem Bruder Hans Kaspar das Muttergut Lindenholz für seinen Sohn Jakob. Das Mühlenlehen Madiswil blieb insgesamt drei Generationen im Familienbesitz. Danach verliert sich auch diese Linie in den Geschehnissen der Geschichte. Jakob Leuenberger, geboren an Auffahrt 1652 in Madiswil, Sohn des Joseph Leuenberger und der Barbara Lehmann, verheiratete sich 1674 mit Barbara Blau, Tochter des im Bauernkrieg 1653 berühmt—berüchtigten Schultheissen von Huttwil, Friedrich Blau. Im Ehevertrag der Brautleute stellt der Brautvater, der im Nehmen grosszügiger und im Geben sehr zurückhaltend war, die Bedingung zur Heirat, dass dem Hochzeiter das grossväterliche Gut Lindenholz zu übergeben sei und sollte der Hochzeiter früher als die Braut sterben, das Gut vollumfänglich seiner Tochter zufallen solle. Weiter forderte er von der Grossmutter mütterlicherseits des Hochzeiters einen grösseren Barbetrag. Die Einlagen des regimentsfähigen Bernburgers waren diesem grossen Opfer, welches die Familie des Hochzeiters erbrachte, eher spärlich. Jakob Leuenberger tätigte in den Jahren 1673—1710 verschiedene grössere Landkäufe und Verkäufe. Weiter agierte er verschiedentlich als Geldgeber. Im Jahre 1704 beklagte sich Jakob Leuenberger beim Landvogt von Aarwangen, dass der Müller von Ursenbach in seinen Mühlenbann „z‘Mühli fahre“ was strengstens untersagt war. In der Folge entstand unter den Müllern von Ursenbach, Madiswil und Lindenholz ein grosser Streit. Nach einer Anhörung aller Müller aus Gemeinden oberaargauischer Bannmühlen, kam schliesslich ein Vergleich zustande; jeder Müller darf das Mahlgut und das gemahlene Mehl beim Kunden in seinem Banne hohlen und bringen, nicht aber „z‘Mühli fahren“ in anderen Bännen. Als er 1714 stirbt hinterlässt er neben sieben Töchtern und einem einzigen Sohne seine Frau Barbara geborene Blau, einen grösseren Grundbesitz und die Mühle im Lindenholz. Der Sohn Friedrich, geboren 1678, kaufte das Gut mit all seinen Rechten und Pflichten aus der Erbmasse aus und bezahlte seine Schwestern, welche verheiratet waren, aus. Der Mutter war überlassen der sogenannte Schleiss. Für die beiden unverheirateten Schwestern wurde Friedrich mit dem Teilungsauszug von 1714 verpflichtet, für diese so lange sie lebten aufzukommen und zu sorgen. Friedrich verheiratete sich 1702 mit der Witwe des Ulrich Rutschmann von Madiswil, Anna Zingg. Die Ehe blieb kinderlos. 1722 verstarb seine Frau Anna Zingg und Friedrich verheiratete sich mit Barbara Wälchli von Grossferrenberg bei Wynigen zum zweiten Mal. In der Ehe Leuenberger-Wälchli kamen acht Kinder zur Welt, drei Töchter und fünf Söhne, wobei zwei Söhne im frühesten Kindesalter verstarben. Friedrich war der bernischen Miliz als Dragonerleutnant angehörig und zeitlebens Chorrichter in Rohrbach und Gerichtsäss in Madiswil. Friedrich vergrösserte das Lindenholz in dem er Landkäufe tätigte. Er erwarb die Bauerngüter Gollihof und Mühlenmatt so wie das nachbarschaftliche Steinligut (heutiges Unterlindenholz) und das Stampfeli Leimiswil. Friedrich Leuenberger war in mehrere grössere Wasserprozesse gegen den Langenthaler Müller Marty verwickelt. 1741 verstarb Friedrich im Alter von 63 Jahren. Seine Söhne waren alle noch minderjährig und so musste die Hinterlassenschaft treuhänderisch verwaltet werden. Die Mutter Barbara Wälchli verheiratete sich mit Andreas Widmer von Madiswil zum zweiten Mal. In der Folge übernahm Andreas Widmer bis 1759 das Mühlenlehen. 1759 verheiratete sich der älteste Sohn Friedrich, geboren 1730, mit der reichen Bauerntochter Elisabeth Schneeberger von Ochlenberg. In der Folge wurden die Liegenschaften auf die drei Söhne aufgeteilt und die Töchter ausbezahlt. Friedrich erhielt das heutige Unterlindenholz und Teile der Mühlenmatt. Die Nachkommenschaft der Eheleute Leuenberger-Schneeberger bildet neben dem Stammhaus im Oberlindenholz die zweite Hauptlinie der Familien Leuenberger mit Bürgerort Leimiswil. Noch heute befindet sich das Unterlindenholz im Familienbesitz. Jakob, geboren 1738, erhielt den Gollihof und Teile der Mühlenmatte. Als dieser sehr jung verstarb und die Ehe kinderlos blieb fiel das Heimwesen Gollihof an seine zwei Brüder. Der Jüngste Sohn, Samuel, geboren 1740, erhielt nach väterlichem letztem Willen das Gut Lindenholz mit samt der Mühle, Reibe und Stampfe. Als Lehenmüller agierte nun bis ca. 1803 sein ältester Bruder Friedrich. Samuel verheiratete sich mit der reichen Anna Maria Buchmüller von Lotzwil. Als Frauengut brachte Anna Maria Buchmüller den Mattenhof in Lotzwil mit in die Ehe. Samuel verbrachte sein Leben in Lotzwil auf dem Mattenhof wo er in jungen Jahren 1779 verstarb. Die Witwe Anna Maria Buchmüller wechselte nun ihren Wohnsitz mit ihren Kindern von Lotzwil zu ihrem Bruder nach Herzogenbuchsee. In der Ehe Leuenberger-Buchmüller kamen 11 Kinder zur Welt, vier Söhne und sieben Töchtern, wobei vermutlich einige schon im Kindesalter verstarben. Für kurze Zeit übernahm sein ältester Sohn Friedrich das Mühlenlehen im Lindenholz und danach sein Bruder Samuel. Samuel war mit der reichen Anna Maria Flückiger, Tochter des Ulrich Flückiger, Gerichtsäss und Müller von Dürrenroth, verheiratet. Während den wechselvollen Jahren zwischen 1810—1835 geriet Samuel in Schwierigkeiten, vor allem im Zusammenhang mit der Erweiterung der Mühle um einen Mahlgang und im Zusammenhang mit den Ablösungsprozessen von den mittelalterlichen, grundherrlichen Erblehensverhältnissen zur Privatwirtschaft. In der Folge kam es zum Geltstag. Der reiche und gefürchtete Schwiegervater ersteigerte sich das Gut Lindenholz mit samt Mühle, Reibe und Stampfe und allen Rechten und Pflichten die darauf lasteten. Dieser verstrickte sich mit seinen Nachbarn und der Verwandtschaft seines Schwiegersohnes im Unterlindenholz, in einen über mehrere Jahre dauernden und korrupten Wasserprozess. Nach seinem Tode ging das Gut und die Mühle an seine Tochter und von dieser an den Sohn Ulrich Leuenberger Gygax (Lindenholzueli). Auf dem Mattenhof lebte für kurze Zeit der Sohn Johann Leuenberger. Dieser verheiratete sich 1781 mit Elisabeth Wirth von Ursenbach. Nachdem auch dieser Beitz im Geltstag endete, wechselte Johann seinen Wohnsitz ins Lindenholz. Mit ihm wurde die dritte Hauptlinie der Familien Leuenberger von Leimiswil begründet. Sein Sohn erwarb später das Hemettli in der Gumpele, welches meiner Familien den rätselhaften Beinamen verschaffte, der Köchel. Mein Ururgrossvater, der Köchelueli, erwarb später das Heimet, welches früher die Weid hiess und nun „Käserjoggis Hofweidli“ und das Zünti. Köchelueli handelte mit allerlei Vieh und Schweine.
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Langnauerteller mit Gravur Fritz Leuwenberger und Barbara Wälchli 1733 Aus dem JBO 1979/1980 Original im Besitz des Museums für deutsche Volkskunde, Berlin |
Schliffscheibe des Samuel Leuenberger der Mattenbauer und seiner Gemahlin Anna Maria Buchmüller als Geschenk an den Löwenwirt in Melchnau aus dem Jahre 1769 Entnommen JBO 1983 Original Historisches Museum Bern |
Bernische Miliz im 19. Jh. Dragonerkompagnie Zeichnung Lucien Rousselot Aus Berner Uniformen 1700—1850 (Teildruck aus Schweizeruniformen 1700—1850, Roland Petitmermet und Lucien Rousselot) |
Ehebrief von 1674 zwischen Jakob Leuenberger von Madiswil und Barbara Blau von Huttwil und Bern Original ist nicht mehr erhalten, Kopie in Privatbesitz |